Die Hijra in der heutigen Zeit

Freitagspredigt vom 06.08.2021

Wir befinden uns momentan am Ende des Monats Dhul-Hijja, dem letzten Monat des islamischen Kalenders. Somit beginnt in wenigen Tagen der erste Muharram, d.h. islamisches Neujahr. Der erste Muharram ist der Beginn der Hijra, der Auswanderung des Propheten, salAllahu aleihi wa Selam, von Mekka nach Medina, nachdem er 13 Jahre lang in Mekka die Menschen zum Islam einlud. Während dieser Zeit wurde er, salAllahu aleihi wa Selam, häufig angefeindet und beleidigt. Trotzdem nahm er, salAllahu aleihi wa Selam, viele Schwierigkeiten auf sich, um ihnen die Rechtleitung zu überbringen, damit die Menschen sagen: „La Ilaha ila Allah“, es gibt keinen Gott außer Allah.

In einem Hadith wird über liefert, dass der Prophet, salAllahu aleihi wa Selam, sagte: „Ich vermisse meine Geschwister.“ Die Sahabi, d.h. seine Gefährten, die mit ihm saßen, sagten: „Ya Rasul, wir sind doch hier.“ Er, salAllahu aleihi wa Selam, antwortete: „Nein, ihr seid meine Gefährten. Meine Geschwister sind jene, die an mich glauben, ohne mich jemals gesehen zu haben.“
Er, salAllahu aleihi wa Selam, meinte damit die heutigen Muslime. Es lohnt sich, sich in diesen Tagen mit der Auswanderung zu beschäftigen. Wir würden uns wünschen, mit ihm, salAllahu aleihi wa Selam, auswandern zu können, aber wir leben in einer anderen Zeit.

Es gibt aber zwei Dinge, die wir heute machen können; die Anstrengung auf dem Wege Allahs und die Absicht (Niya) zu fassen bestimmte Taten zu vollbringen. Wenn wir nicht in der Lage sind, bestimmte Taten zu vollbringen, so sollten wir wenigsten die Absicht dazu haben. Es gibt eine Grundregel im Islam; mit guten Absichten kann man Dinge erreichen, die man mit Taten nicht erreichen kann.

Allah taala verlangt zwei Dinge von uns: die Absicht, etwas zu tun und die Anstrengung dafür. Wir sollten uns zumindest immer bemühen, gutes zu tun, denn Allah taala kennt unsere Herzen. Der Prophet, salAllahu aleihi wa Selam, sagte: „Ibada in schwierigen Zeiten ist wie eine Hijra.“ D.h., besonders wenn die meisten Menschen abgelenkt sind, sollte man sich bemühen, viele gute Taten zu vollbringen.
Hijra ist nicht nur eine Auswanderung von Ort zu Ort, sondern es bedeutet auch, schlechte Dinge und Sünden für Allah taala zu verlassen. Man wandert sozusagen vom Kufr (Undank, Unglaube) zur Dankbarkeit, von den Sünden zum Gebet, vom Diesseits zum Jenseits etc. Wir sollten von schlechten Menschen zu Allah taala fliehen, wie wir vor einer Gefahr fliegen würden.

Am jüngsten Tag wird alles aus der Dunya unwichtig, die Schule, die Freunde, das Geld etc. Dann werden wir nämlich gefragt, ob wir gebetet haben, wie wir unsere Zeit verbracht oder unser Vermögen erworben haben. Wenn wir diesen Moment nicht gut überstehen, ist alles vorbei. Darum darf man niemals für ein paar Jahre sein Jenseits verkaufen.
Der Prophet, salAllahu aleihi wa Selam, fragte einmal seine Gefährten, radi Allahu anhum: „Der wahre Gläubige ist derjenige, bei dem sich die Menschen sicher fühlen. Sie vertrauen ihm ihr Vermögen und ihre Geheimnisse an.“

Der Islam ist nicht nur eine Religion, sondern eine Art zu leben, die unser Denken und Handeln umfasst. Da wir als Muslime heutzutage angefeindet und diskriminiert werden, brauchen wir innere Sicherheit, die wir auch ausstrahlen. Wir müssen stets gegen Unrecht kämpfen und dürfen niemals unseren Iman verlieren.

Der Prophet, salAllahu aleihi wa Selam, sagte, es wird eine Zeit kommen, in der das Festhalten an der Religion Allah´s so ist, als würde man ein Stück glühende Kohle in der Hand halten.
In einem anderen Hadith sagte der Prophet, salAllahu aleihi wa Selam, dass der wahre Muslim der ist, vor dessen Hand und Zunge die Menschen sicher sind.

Heute ist man wie ein Mujahid, wenn man seinen Sünden und schlechten Taten bekämpft. Unsere Pflicht ist es, immer unser bestes zu geben. Möge Allah taala uns die Eigenschaften eines Mu´mins bzw. eines Mujahids geben. Amin!

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